Christbaum versenken 2020

 

Am 6. Jänner 2020 war es wieder soweit.
Christbaum versenken bei Tauchsport Adria – Action Diving Austria am Neufeldersee.
Um 10:00 ging es los und viele der Clubmitglieder waren pünktlich vor Ort um vorerst einmal gemütlich zu plaudern und ein Gläschen Punsch zu geniessen. Das Abtauchen mit den Christbäumen war dann für die Mittagszeit angeplant. Der Wettergott war an diesem Tag gnädig gestimmt und verwöhnte alle Anwesenden mit extremen Sonnenschein. Auch einige Apnoetaucher der Apnea Planet Action Group waren gekommen um sich ebenfalls in die kalten Fluten zu stürzen.

Aber was für eine Bedeutung hat dieses Christbaumversenken eigentlich und von woher kommt dieser Brauch? Der genaue Ursprung dieses Brauchtums lässt sich nicht genau eruieren. Auch ein direkter Zusammenhang mit Christentum und Kirche ist nicht gegeben. Man kann aber von einer Mischung von verschiedenen altertümlichen Ritualen diverser Wasseropfer, Blumengaben und Verwendung von Pflanzen ausgehen. Vor allem die Farbe grün, als Zeichen von Hoffnung, Zuversicht, Erneuerung und warten auf den Triumph des Frühlings über die kalte Winterszeit hat hier besonderen Stellenwert. Heutzutage ist es ein Brauch um aller im Wasser Verunglückten zu gedenken. Dieser betrifft also nicht nur verunglückte Taucher sondern auch Schwimmer, Einsatzkräfte und alle anderen Verunglückten in Ausübung ihres Sports oder Berufs.

Für Peter Käferböck, Chef bei Tauchsport Adria, begann alles mit seinem ersten Christbaumversenken 1967. Dieses war damals vor Weihnachten, auf der Donau und innerhalb Wiens. Zirka 20 Taucher machten sich vom Kuchelauer Hafen zwischen Eisschollen schwimmend Richtung Reichsbrücke auf den Weg. Die Ausführung der Veranstaltung war damals ganz anders als heute. Erstens wurde der Christbaum nicht versenkt, sondern trieb auf einer kleinen Plattform, in einem LKW Reifen fixiert und mit Hilfe einer Autobatterie elektrisch beleuchtet, zwischen den Tauchern mit. Zweitens wurde eigentlich nicht getaucht sondern geschwommen. Bei der Reichsbrücke angekommen stiegen dort alle über ein Ponton aus dem Wasser, die Christbaumplattform wurde natürlich mitgenommen.

Im Jahr 1990 gründete Peter „Käfer“, so sein Spitzname, den Tauchclub ADA (Action Diving Austria) und zieht auch gleichzeitig auf seinem Grundstück am Neufeldersee ein. Hier wird das Christbaumversenken nahtlos weitergeführt. Allerdings mit einer Neuerung – es wird im neuen Jahr am Heiligendreikönigstag durchgeführt. Die meisten anderen Tauchschulen führen es weiterhin vor Weihnachten durch. Manche sogar als Zeremonie mit Einsegnung durch einen Geistlichen.
Aber zurück zum 6. Jänner, dem Heiligendreikönigstag. An diesem Tag werden die meisten Christbäume entsorgt und stehen daher in Mengen zu Verfügung. Die Bäume die versenkt werden sind natürlich von jediglichem Schmuck und Lametta befreit damit keinerlei Verschmutzung in den See eingebracht wird und bieten in der Folge perfekte Laichplätze und Aufenthaltsraum für Fische.

Reminiszenz: Ich selber war als Teenager einmal bei einem Christbaumversenken an einer anderen Örtlichkeit im Wasser dabei und dann lange Jahre nicht. Nachdem ich immer wieder von Land aus zugesehen hatte, wollte ich es voriges Jahr genau wissen und stieg als Apnoetaucher bei Käfer’s Event mit in den See. Ich war sofort fasziniert. Die unter Wasser schwebenden Tannenbäume, bei denen die Luftblasen der Gerätetaucher sich ihren Weg durchs Geäst bahnten, war ein Anblick der mich fesselte. Ich wusste sofort, 2020 bin ich wieder dabei.

Heuer hatte ich leider das Pech ziemlich verkühlt zu sein und musste heraußen bleiben. Dafür waren drei Mitglieder meiner Action Group gekommen um im Wasser mit dabei zu sein und mich auch mit Videomaterial zu versorgen. Der Ablauf selber ist schnell erklärt und ist im Video Christbaum versenken 2020 eigentlich viel besser zu verfolgen. Nach einer Ansprache von Peter wird ein langes Seil, wo hintereinander die Christbäume angebunden wurden, von den Gerätetauchern auf den See hinausgezogen. Dann wird abgetaucht und die Bäume an der Plattform befestigt oder darunter geschoben. Eine anstrengende und herausfordernde Arbeit für die Gerätetaucher. Dort bleiben sie dann einige Wochen bis das Holz voll gesogen ist und dadurch der Auftrieb wegfällt. Danach werden sie in der Nähe am schlammigen Untergrund aufgestellt und können ihre neue Funktion als Fischzone erfüllen.
Eines ist jetzt schon ganz sicher, 2021 bin ich wieder dabei.

Hier geht es zum YouTube Video Christbaum versenken 2020 und hier das Video vom Vorjahr 2019

Link zu Tauchsport Adria – Action Diving Austria

Bericht von Dieter Baumann