Y – 40 – Apnoetauchen im derzeit tiefsten Tauchturm der Welt.


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Als ich im Frühjahr 2014 erstmals von einem neuen Tauchturm in Italien mit 40m Tiefe hörte, konnte ich es zuerst nicht glauben und hielt es nur für eine Studie.

Schnell wurde es aber wahr, als dann Anfang Juni der Pool eröffnete und von Guinness World Records gleich als „Deepest Swimming Pool for Diving“ aufgenommen wurde.
Offizielle Bezeichnung Y-40 Deep Joy – www.y-40.com

Selbstverständlich verspürt man sofort Lust hinzufahren und sich das selbst anzusehen.
Mitte November war es dann soweit. Mit mehreren Freunden aus der hauseigenen Action Group wurde ein langes Wochenende organisiert.

(Zwischenzeitlich ist der Ende 2020 eröffnete und 45 Meter tiefe Deepspot Tauchturm in Warschau/Polen der derzeit tiefste Pool der Welt)

 

Die Y-40 Anlage und das Hotel Terme Millepini gehören zusammen und liegen im Ortsteil Montegrotto Terme, zu Padua gehörig, ungefähr 45km westlich von Venedig. Das Hotel mit eigener Therme und SPA-Bereich sowie der Komplex des Tauchturms bilden getrennte bauliche Einheiten, die aber direkt nebeneinander liegen. Ein feines Detail gleich vorweg – das Thermalwasser mit einer Temperatur zwischen 30 – 34 Grad ist nicht nur im SPA-Bereich vorhanden, sondern wird auch im Tauchturm verwendet. Tauchanzüge sind nicht notwendig bzw. wegen Hitzestau gar nicht möglich.

Nachdem wir vorweg schon ein Kombinations Package von Hotel und Tauchturm gebucht hatten, checkten wir umgehend im Hotel ein um uns gleich auf den ersten Tauchgang vorzubereiten. Der große Vorteil, wenn man vor Ort im Hotel wohnt, ist, dass man im Zimmer bereits die Badesachen anziehen kann und dann im Bademantel die 30 Meter zum Tauchturm hinübergeht. Selbstverständlich gäbe es im Tauchturm selbst einen eigenen Umkleidebereich.

Im Komplex des Deep Joy angekommen, betritt man zunächst die große Empfangshalle. Dort muss man den etwas umständlichen Registrierungsprozess durchlaufen, und ja, es werden auch die Apnoe-Brevet’s verlangt. Wie tief man tauchen darf hängt vom Ausbildungsstand ab, oder wie in unserem Fall, es dürfen alle aus der Gruppe unter Aufsicht eines Instructors auch tiefer tauchen.

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Für jeden Tag gibt es einen eigenen Zeitplan. Geräte- und Apnoetaucher wechseln sich ab, wobei Gerätetaucher immer jeweils eine Stunde haben und Apnoisten immer eineinhalb.

Durch den Tunnel geht es Richtung Aufzug bzw. Treppen und einen Stock höher ist der Zugang zum Pool. Ein erster Rundblick. Ein paar Liegen, eine großzügige Duschgalerie, an der Wand Unmengen an Reglern, Jackets und Flossen, das Gerätetauchequipment ist bei den Pressluftsessions inkludiert. Für Freitaucher gibt es ein paar Transparente mit viel Pelizzari.

 

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Ein kurzer Check des Wassers – es ist unheimlich warm und angenehmerweise so gut wie geruchsneutral. 
Wir werden zu einem Briefing gebeten. Diverses Sicherheitstechnisches und der strenge Hinweis, dass die künstlich angelegten Höhlen für Freitaucher tabu sind. Dann ein Blick auf meine Unterwasserkamera und der Hinweis, dass professionelle Aufnahmen nicht gestattet sind.
Ich habe mir extra für diesen Ausflug von der Firma Subal (www.subal.com)
 ein Gehäuse ausgeborgt um eine Nikon D7100 unter den Lichtbedingungen des Tauchturms testen zu können und denke, das darf aber jetzt nicht wahr sein. Ich schaue demjenigen, der das Briefing hält, tief in die Augen: nein, nein – man darf professionell fotografieren, jedoch keine Shootings für Tauchequipmenthersteller durchführen.

 

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Wenig später ein paar Pfiffe. Die Gerätetaucherstunde ist zu Ende und wir Apnoisten dürfen ins Wasser. Es ist Freitag Nachmittag und wir sind bei dieser Session die einzigen. Der komplette Pool gehört uns alleine. Umso voller wird es dann am Samstag und Sonntag sein.
Ein erster Rundumblick unter Wasser. Wir haben es schon gehört – es gab Probleme mit der Filteranlage – man sieht zwar quer duch den Pool, aber die Sicht ist leider getrübt.

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Verschiedene Tiefenbereiche ziehen sich stufenweise durch den Pool. Ganz hinten in der Ecke ist dann ein eckiger 15m Bereich, der dann in den runden Bereich des Tauchturms mit seiner Maximaltiefe übergeht. Insgesamt 3 Trainingsseile führen hier in die Tiefe. Dem Namen nach würde man davon ausgehen, dass der Turm 40 Meter tief ist. Tatsächlich sind es sogar 42 Meter.

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Den Streit der elektronischen Tiefenmesser, die zwischen 41,5 und 42,8 anzeigen, lassen wir mal beiseite.
Wir tauchen uns gemütlich ein, sehen uns die verschiedenen Perspektiven des Pools aus Unterwassersicht an, jeder genießt auf seine Art, auf Maximalversuche wird heute verzichtet.
Da es auch langsam Richtung Abend geht und für uns wenige nicht extra das Licht aufgedreht wird, ist auch die leicht düstere Stimmung etwas besonderes.

 

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Viel zu schnell ist unsere Einheit um und wir werden gebeten den Pool zu verlassen. Gerade als ich aus dem Wasser gehen will, strömt eine bunt gemischte Gruppe von Apnoisten herein. Das italienische Nationalteam kommt zu einer eigens für sie reservierten Session. Mittendrin mein alter Freund Davide Carrera – was für eine Freude ihn hier ganz zufällig wiederzusehen.

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Für den nächsten Tag sind zwei Sessions geplant – jeweils eine am Vormittag und eine am Nachmittag.
Der Pool unterscheidet sich total zu gestern. Viel Licht durch die Sonne, die Sicht schon merkbar besser und vor allem viel mehr Leute. Bei der Nachmittagssession brodelt der Pool richtig, ganz klar, es ist Samstag Nachmittag und das Wochende hat begonnen. Viele der Taucher kommen nur schnell für eine Tauchsession vorbei und bringen die ganze Familie mit. Während Papa taucht, schaut der Rest der Familie über den Tunnel oder die Fenster zu.

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Bei uns gibt es nach reichlich Eintauchzeit die ersten Touchdowns auf Maximaltiefe. Die Bedingungen sind mehr als gut, richtiggehend fantastisch, kein einengender Anzug, für viele kein Bleigurt, extrem warmes Wasser, Sicht ohne Ende. Mit realen Bedingungen hat das nichts mehr zu tun und für die meisten sind die hier erreichten Tiefen im normalen Freiwasser nicht einmal annähernd duplizierbar, aber der Funfaktor und das Training des Druckausgleichs sind top.

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Zum Ausklang der Session machen wir noch Rettungsübungen. Auch ein Instruktor einer anderen ausbildenden Organisation macht das neben uns. Was ich zu sehen bekomme, lässt mich erschaudern. Das Opfer in 10 Meter Tiefe am Kopf nehmen und so dann bis zur Oberfläche ziehen. Kein Versuch unter die Achseln zu greifen und so zu transportieren, volles Gewicht am Halswirbel – na hoffentlich hält der es auch aus….

Wir machen daneben unsere Übungen, natürlich richtig und ohne den Halswirbel zu strapazieren, sowie auch am neuesten Stand der Rettungstechnik.
(für richtige Rettungsübungen muss ich demnächst einen eigenen Blogbeitrag schreiben)

Rechtschaffend müde verlassen wir den Tauchturm und machen dann noch entspanntes Wasserplätschern im Thermenbereich des Hotels. Es war ein traumhafter Tag.

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Sonntag vormittags macht ein Teil unserer Gruppe noch eine Wassersession, während ich ein paar Fotos durch die Fenster bzw. aus dem Tunnel heraus mache. Ich muss leider schon dringend weiter, in Kroatien wartet ein neues Wrack eines Fischerbootes auf mich, welches ich verifizieren will.

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Den Tauchturm als Erlebnisausflug kann ich nur jedem empfehlen. Optimal unter der Woche wenn dort viel weniger los ist, auch nur für eine Session sowie in nichttauchender Begleitung gut machbar. Tauchpartner am Besten mitbringen, alleine tauchen wird nicht toleriert und nicht immer ist einer der dort mietbaren Instruktoren verfügbar. Brevets nicht vergessen, nur mit AIDA **** oder äquivalent ist die Maximaltiefe erlaubt oder eben unter Aufsicht eines Instruktors.

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Link zum Deep Joy Tauchturm in Italien:
www.y-40.com

Link zum Ende 2020 eröffneten und 45 Meter tiefen Deepspot Tauchturm in Warschau/Polen:
www.deepspot.com

Link zu einem Projekt welches 50m Tiefe anstrebt:
www.blueabyss.uk   bzw.   www.facebook.com/BlueAbyssPool

Link zu unserem Tauchturm in Österreich/Graz:
www.tauchturm.at